Eine Frage. Fragen tönen harmlos aber bringen Leute oft ins Schwitzen. Wer fragt, fordert vom Gegenüber eine Antwort. Wer fragt, leitet seine Leser. Wer fragt, will in eine bestimmte Richtung zeigen. Wer fragt, führt, heisst es. Fragen sind mächtig. Und diese Kraft lässt sich auch beim Schreiben nutzen.
Autor: Christian Schlatter, Complecta GmbH.
Mit Fragen Neugierde wecken
Fragen lassen sich gleich an den Anfang eines Paragrafen stellen. Wie kommt das Ei in den Karton? Ja, wie eigentlich? Oder eine aktuell heiss debattierte Frage: Welche Vorteile bietet 5G? Und schon hat man die Aufmerksamkeit des Lesers – hat seine Neugierde geweckt.
Aber nicht alle Fragen verlangen eine Antwort. Manchen geht es nicht um den Verstand, sie wollen das Herz erobern: rhetorische Fragen.
Mitten ins Herz mit der rhetorischen Frage
Die rhetorische Frage löst eine Betroffenheit aus, der sich kaum jemand entziehen kann. Sie ist zwar für die mündliche Rede gedacht, ist durchaus auch in einem Text einsatzfähig. Wollen Sie, dass mehr Menschen hungern? Natürlich nicht! Und Sie spüren: Es ist an der Zeit, dass wir etwas unternehmen.
Mit solchen Worten stossen Sie direkt ins Herzen Ihrer Leser vor. Der Leser wird betroffen. Das Leiden ist nicht mehr abstrakt, sondern wird emotionalisiert. Was dann auch folgen mag, z. B. Lösungsvorschläge für die Hungersnot in Afrika, Ihre Leser sind bereit, auf Sie zu hören.
Wollen Sie nicht das Klima schützen? Was für eine Frage, jeder will das! Eine rhetorische Frage verlangt keine Antwort. Es ist ein Mittel, um den Leser in eine gewünschte Richtung zu lenken. Es ist also eine mächtige Frage.
Mit Fragen einen Text auflockern
Texte leben von ihrem eigenen Rhythmus, davon, wie Worte aneinandergereiht werden, um eine Geschichte zu erzählen. Lange Sätze wechseln auf Kurze. Punkt.
Fragen sind das ideale Mittel für eine Rhythmus-Änderung im Text. Haben Sie davon schon gehört? Ist das Wetter nicht schön? Der Leser wird direkt angesprochen. Es ist, als ob einen der Autor wachrüttelt. Was habe ich gedankenverloren im Text lesend verpasst? Zurück an den Anfang des Paragrafen.
Wer fragt, fordert zum Denken heraus
Der Leser ist gefragt: Offene Fragen regen zum Denken an. Vielleicht hat der Leser über ein bestimmtes Thema bisher nicht nachgedacht und jetzt wird er dazu aufgefordert, sich seine Meinung zu bilden. Wie denken Sie über Elektroautos?
Geschlossene Fragen hingegen sind weniger dazu geeignet, um über ein Thema nachzudenken. Hier geht es darum, eine Entscheidung herbeizuführen. Ja oder nein? Fliegen oder Zugfahren? Findest du das gut? Geschlossene Fragen provozieren eine Entscheidung und veranlassen zu handeln. Offene Fragen hingegen regen zum Denken an. Klar?
Texter müssen mit Fragen umgehen können
Fragen sind ein spannendes und mächtiges Instrument in der Kommunikation. Sie fordern heraus, regen an und mit ihnen lässt sich einfach Wissen vermitteln. Wer fragt, ist also keineswegs dumm. Noch Fragen?
Sie wollen Ihre Texte mit guten, zielführenden, mächtigen Fragen aufpeppen? Wir helfen Ihnen gerne. Fragen Sie uns einfach.